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Chile & Nord-Argentinien

Unser treuer Begleiter "Friedli" bringt uns in weitere einsame Gegenden, in luftige Höhen und leistet hervorragende Dienste beim Abschleppen von Reisefreunden. Wir belohnen ihn mit neuen Reifen und Ölen und bereiten ihn auf seine Reisepause in Paraguay vor,

Route: Copiapó, Puerto Viejo, Caldera, Chañaral, Diego de Almagro, Copiapó, Paso de San Francisco, Fiambalá, Belén, Amaicha del Valle, Tafi del Valle, Cafayate, Colomé, Chachi, Abra del Acay, San Antonio de los Cobres, Salta, Purmamarca, Asuncion

  

Friedli wird gepflegt (Copiapó)

Auf der 180 km langen Talfahrt vom Paso Pircas Negras zischt es auf einmal. Ein kurzer Blick und schnell ist klar, wir haben einen Plattfuss eingefangen. Glücklicherweise sind wir bereits auf 3’000 MüM unten, so dass sich die körperliche Anstrengung, welche das Reifenwechseln mit sich bringt, in Grenzen hält. Unser Übernachtungsplatz liegt gerade neben der kaum befahrenen Piste und eignet sich wunderbar für unser nächstes Projekt. Friedlis Achsen- und Getriebeöl wird fachmännisch gewechselt. Ganz nach dem guatemaltekischen Vorbild wird das Altoel in grosse Petflaschen abgelassen und das frische Öl mittels eines Haushaltplastiksacks in die Einfüllöffnungen gemolken. Dies dauert zwar seine Zeit, funktioniert aber einwandfrei. In Copiapò entsorgen wir dann das Altöl und lassen in einer Gomeria (Pneuservice) unseren defekten Reifen nach chilenischer Art reparieren. Als Flick dient ein Stück eines defekten Schlauches, der geleimt und unter hohem Druck angepresst wird. So sind wir wieder bereit für unsere nächsten Pässe.

 

Küstenrundfahrt (Caldera)

Auf dem Weg an die Küste Chiles besichtigen wir noch die Miene von San José. Hier wurden im Jahr 2010 33 Mineure wegen eines Erdbebens verschüttet und konnten in einer spektakulären Rettungsaktion nach 72 Tagen alle gerettet werden.

Weissen Sandstränden entlang fahren wir bis an die Playa Cisnes und finden ein kleines Paradies. Wir parken auf einem Felsvorsprung und lauschen bei Sonnenuntergang den Wellen.

 

Chile Express (Copiapó)

Nach einer Zusatzrunde zum Salar Maricunga fahren wir wieder runter nach Copiapó und wollen unsere reparierte Drohne abholen. Die Drohne ist zwar repariert, benötigt aber zwei weitere Tage, bis ein Missverständnis bereinigt ist und sie per Chile Express geliefert wird. Die zwei Tage nutzen wir für verschiedene Erledigungen und um Einkäufe zu tätigen. Die Parkwächterin des Chile Express hat Bedauern und schenkt uns am dritten Tag sogar Speisetrauben. Nach dieser Geduldsprobe fahren wir mit unserer Drohne Richtung San Franzisco Pass los und machen gleich Dutzende von Aufnahmen von dieser atemberaubenden Landschaft.

 

Freunde am Strassenrand (Paso San Francisco)

Nach 20 km Teerstrasse biegen wir auf eine Schotterstrasse ein, wo eine grosse Tafel am Strassenrand darauf hinweist, dass wir uns für die nächsten 440 km in der absoluten Abgeschiedenheit befinden werden und es keine Tankstelle gibt. Gut vorbereitet fahren wir durch rote Berglandschaft, welche uns einfach nur begeistert, 180 km dem Pass entgegen. Dementsprechend oft steigt die Drohne in den Himmel und hält aus der anderen Perspektive diese Momente fest. Kurz vor der Passhöhe auf 4’300 MüM stoppen wir Friedli brüsk und halten den Atem an. Vor uns liegt die türkisgrüne Laguna Verde. Spontan entscheiden wir, hier zu übernachten. Gemeinsam mit drei Radfahrern aus Europa essen wir bei Sonnenuntergang ein Fondue. Während der Talfahrt am nächsten Morgen sehen wir von weitem das Wohnmobil unserer Reisefreunde aus Liechtenstein am Strassenrand stehen. Ihnen steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Ihr Fahrzeug läuft ausgerechnet in dieser Abgeschiedenheit nicht mehr, ohne jeglichen Natelempfang. Nach einer ersten Diagnose schleppen wir, besser gesagt schleppt Friedli, die zwei 34 km talwärts ab. Auch die geringere Höhe verbessert die Situation nicht wirklich und das nächste Dorf ist immer noch über 100 km entfernt. So suchen die Männer nach einer anderen Lösung. Nachdem klar ist, dass der Dieselpartikelfilter komplett verstopft ist, wird dieser an Ort und Stelle durchgeschlagen. Und siehe da, das Wohnmobil ist wieder fahrtüchtig.

 

Wein und Kunst (Cafayate)

Nach getaner Arbeit gönnen wir uns ein Bad in den warmen Thermen von Fiambalá und fahren entspannt weiter via Belem ins grüne Tafi del Valle. Hier wird rege Landwirtschaft betrieben und dementsprechend decken wir uns mit Köstlichkeiten wie Käse, Oliven und frischem Salami ein. In Amaicha del Valle treffen wir ein weiteres Mal auf unsere Liechtensteiner Freunde und besichtigen das kunstvolle Museum Pachamama, welches zu Ehren der Mutter Natur errichtet wurde. Nun drängt die Zeit und wir fahren weiter nach Cafayate. Dieses malerische Städtchen ist umgeben von lauter Rebbergen und alten Weingütern. Unser Ziel ist die Finca Colomé von Donald Hess. Auf einer Schotterpiste geht es zum höchstgelegenen Weingut der Welt, welches in einer malerischen Umgebung liegt. Neben der informativen Führung übers Gut, dürfen wir auch das eindrucksvolle Museum des Künstlers James Turrell besichtigen. Fotos seiner Lichtinstallationen sind leider nicht erlaubt.

 

Punktlandung und Schreckensmoment (San Antonio de los Cobres)    

Mit dem Pass Abry del Acay (4’875 MüM) überqueren wir den höchsten Pass Argentiniens. Die sieben Wasserdurchfahrten meistern wir problemlos und die Piste ist frisch präpariert. Dementsprechend zügig kommen wir voran und nähern uns San Antonio de los Cobres. Im Reiseführer lesen wir vom Tren de las Nubes (Der Zug der Wolken) der nur einmal wöchentlich, samstags, fährt. Nach einem Blick in den Kalender fahren wir auf’s Gratwohl los. Um 13.15 Uhr erreichen wir das bekannte Viadukt Polvarilla und staunen nicht schlecht, als der Zug bereits auf dem Viadukt steht. Perfektes Timing. Voller Euphorie fahren wir gleich noch eine Zusatzschlaufe Richtung Salar de Positos und verbringen eine ruhige Nacht in der Einsamkeit. Als Beat am Morgen den Motor startet, läuft Friedli nicht wie gewohnt. Uns stockt kurz der Atem. Doch Beat hat gleich einen Verdacht, lässt etwas Diesel ab und kontrolliert Farbe und Konsistenz, wechselt den Dieselfilter und schon „schnurrt“ unser Friedli wieder wie gewohnt. Beruhigt fahren wir so noch 30 km weiter in die Mondlandschaft vor dem Talar Grande, bevor wir uns zurück Richtung Salta machen.         

                                  

Toyota treffen (Salta)

In der Zivilisation angekommen, stationieren wir Friedli auf dem Campground von Salta und duschen uns den vielen Staub ab. Nach einem Stadtbummel haben sich zwei weitere Schweizer Pärchen, beide mit einem Toyota Landcruiser unterwegs, zu uns gesellt. Es gibt viel zu erzählen. Reisegeschichten werden zum Besten gegeben und die drei Toyotas stehen mit geöffneter Motorhaube nebeneinander und werden verglichen und inspiziert.

 

Vollgas geradeaus (Argentinischer Chaco)

Nach einer langen Nacht verabschieden wir uns von Salta und unseren Schweizer Toyota Kollegen. Die Zeit drängt. In einer Woche geht unser Flieger von Paraguay in die Schweiz. Dazwischen liegen noch 1’300 Strassenkilometer. Trotzdem machen wir noch den Abstecher nach Purmamarca, zu den farbigen Felsen. Die Felsformationen leuchten uns in rot, orange, braun, violett und grün entgegen. Wir ziehen uns ein letztes Mal diese Farbenpracht herein und gönnen uns ein traditionelles Nachtessen im herzigen Dorf. Am nächsten Morgen sind wir bereits um 7.30 Uhr on the Road. Nun heisst es Kilometer gut machen. Die Strasse durch den argentinischen Chaco ist flach und fast ausschliesslich gerade. Stündlich stehen eine Pipipause und ein Fahrerwechsel an. So kommen wir an einem einzigen Tag ganze 660 km voran.

 

Zurück in Paraguay (Hasta la Pasta)

Bereits nach anderthalb Tagen passieren wir problemlos die Grenze zu Paraguay und werden freundlich begrüsst. Die Autoinspektion konzentriert sich hauptsächlich auf das Fehlen des roten Punktes für Paraguay auf unserer Landkarte, dem Herzen Südamerikas. Schnell hohlen wir rote Punkte aus dem Handschuhfach und lassen uns erklären, wo der Punkt exakt positioniert werden muss. Wir waren der Ansicht, den Punkt bereits bei unserem letzten Aufenthalt aufgeklebt zu haben. Nach getaner Arbeit folgt das obligate Foto und wir rollen in die Hauptstadt. Zur Belohnung für all die unter extremen Bedingungen geleisteten Diesnten bekommt Friedli neue Reifen und wird im Hast la Pasta gründlich gereinigt. Gemeinsam mit anderen Overlandern verbringen wir die Abende am Feuer und bereiten uns auf unseren Schweiz-Aufenthalt vor.   

 

Wir waren 1277 Tage unterwegs

 

und sind am 17. November 2018

wohlerhalten in der Heimat angekommen.

 

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