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Belize

In den letzten 10 Tagen sind wir eingetaucht in eine neue Kultur, haben im tiefen Dschungel Mayapyramiden besichtigt, Brüllaffen beobachtet und uns einen Traum erfüllt mit dem Flug über das Blue Hole. Die Besichtigung der Schokoladenfabrik hat selbst uns Schweizer-Schokoladen-Feinschmecker überzeugt.

Route: Orange Walk, Altun Ha, Nohoch Che`en, Belize City, Placencia, San Felipe, Punta Gorda, Hopkins, San Ignacio

 

Mit dem Grenzübertritt nach Belize in Santa Elena starten wir ein neues Kapitel auf unserer Reise, wir sind in Mittelamerika angekommen. Belize ist flächenmässig etwas kleiner als die Schweiz, ist aber mit 330`000 Einwohnern deutlich weniger dicht besiedelt. So ist es wenig erstaunlich, dass alle Strassen neben den Hauptachsen nicht geteert sind. Die offizielle Landessprache ist Englisch, es wird aber auch Spanisch, Kreolisch, Garifuna und Maya gesprochen. Die Menschen erleben wir als sehr freundlich und offen. Oft stehen sie winkend am Strassenrand und bei einem Halt haben sie immer Zeit für ein „Schwätzchen“. Die „Geschwindigkeits-Begrenzungs-Hügel“, welche in Mexico Topes genannt werden, heissen nun „Bump“ und sind nicht weniger ärgerlich, wenn sie, nicht signalisiert, auf einer Schnellstrasse auflauern. Unser erstes Ziel heisst Orange Walk, von wo aus wir per Schnellboot die längsten besiedelten Mayaruinen von Lamanai besichtigen. Alleine während der 35 km langen Fahrt auf dem „New River“ lernen wir viel über die Tierwelt von unserem Führer, welcher etliche Stopps einlegt. Dabei erhalten wir die einmalige Chance, einem Krokodil zuzuschauen, wie es anfängt, einen bereits toten, aufgeblähten Artgenossen zu verspeisen. Nach rund zwei Stunden erreichen wir die archäologische Stätte von Lamanai, welche inmitten des Dschungels steht und einst eines der grössten Handelszentren war. Als Höhepunkt der Tour lässt sich eine Brüllaffen-Familie mit Baby aus nächster Nähe beobachten. Sie chillen in der Mittagshitze nur gerade zwei Meter neben uns in den Bäumen und lassen sich auch vom Klicken der Fotoapparate nicht aus der Ruhe bringen.

Auf dem Weg nach Belize City besichtigen wir noch die Pyramiden von Altun Ha, welche wir in der Abendsonne ganz für uns alleine haben. Die Tagestemperaturen bewegen sich zwischen 34 und 37°C, gepaart mit einer Luftfeuchtigkeit von über 80% ergibt dies eine schwüle Wärme, welche uns manche Schweissperle vergiessen lässt. Eine Abkühlung finden wir im Nohoch Che`en Park. Ausgestattet mit Helm und Stirnlampe lassen wir uns mit grossen Gummireifen durch den erfrischend kühlen Fluss treiben, der durch eine 1'200 m lange Tropfsteinhöhle führt. Einfach herrlich...

Unseren Alltag passen wir immer mehr den Temperaturen an. Oft gehen wir kurz nach Sonnenuntergang zwischen 8 und 9 Uhr ins Bett und sind morgens zwischen 5 und 6 Uhr bereit für ein neues Abenteuer.

Der Zoo von Belize ist eine Auffangstation für heimische Tiere, welche in der Natur nicht mehr überleben können. Dies ermöglicht uns, Jaguare, schwarze Panter, Tapire und das Nationaltier von Belize, den Tucan, welcher uns mit seinem bunten Schnabel fasziniert, aus nächster Nähe zu beobachten. Die Harpyie Adler überzeugen durch ihre Grösse und die Spinnen-Affen durch ihr turnerisches Geschick.

Am Stadtrand von Belize City finden wir an der Marina einen Übernachtungsplatz, wo wir gemeinsam mit andern Reisenden eine kühlende Briese geniessen.

Mittlerweile hat die Regenzeit begonnen und dichte Wolken ziehen auf. Fast täglich entleeren sich heftige Regengüsse, was eine willkommene Abkühlung mit sich bringt.

Wir „liebäugeln“ seit Monaten mit einem Flug über das Hochglanz-Prospekt-Fotosujet, das Blue Hole, und checken immer wieder den Wetterradar.

Vor fast einem Jahr in Alaska war uns der Wettergott nicht gut gesinnt. Damals haben wir auf den gewünschten Flug über die Gletscher verzichtet.

Diesmal packen wir unsere Chance und sitzen kurze Zeit später in einer 4-plätzigen Maschine. Wir fliegen über eines der grössten Riffe der Welt. Die Sonne scheint und wir kreisen direkt über dem Blue Hole, einer Cenote im Lighthouse Reef. Unser Pilot reduziert die Geschwindigkeit und wir geniessen den Anblick dieses Naturwunders. Mitten im türkisfarbenen Wasser befindet sich ein tief blaues Loch mit einem Durchmesser von 305 m und einer Tiefe von 90 m. Wir schweben wie auf Wolken und werden dieses ausserordentliche Erlebnis, welches wir uns zu unserem Zweijahres- Reisejubiläum schenkten, wohl nicht so schnell vergessen.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in den Süden von Belize. Wir fahren durch hügeligen, dichten Dschungel, bevor wir das kleine Dörfchen Placencia erreichen, welches auf einer 30 km langen Halbinsel liegt. Hier scheint ein gewaltiger Rückgang an Nachfragen für Liegenschaften und Hotels zu bestehen. Anders können wir uns die Schilderflut "for sale" nicht erklären.

Unser Übernachtungsplatz liegt direkt neben einem Hotel mit Pool und Meersicht. Trotzdem zieht es uns nach einer Nacht weiter südlich bis nach San Felipe, wo uns Juan, der Besitzer der Ixcako Maya Belizen Choclate Fabrikation, herzlich empfängt. Er erklärt uns mit Begeisterung und auf leicht verständliche Art die Kunst der Schokoladenherstellung à la Maya. Dies bedeutet, keine Milch und keine künstlichen Stoffe werden beigefügt. Wir sehen Kakaopflanzen, ernten eine Bohne, welche wir auch gleich testen und dürfen die bereits gerösteten Bohnen selber schälen und kosten.  Anschliessend verarbeiten wir durch Reiben auf einem Lavastein die Bohnen zu Schokolade. Die Werkzeuge zur Herstellung sind so simpel und das Endprodukt einfach lecker. Als krönenden Abschluss dürfen wir bei ihm im Dschungel übernachten, umgeben von Papaya, Mango, Ananas und Zimt, alles zum Kosten bereit. 

Auf dem Weg in den Westen von Belize machen wir Halt im Mayaflower Bocawina Nationalpark und wandern durch den Regenwald den steilen Weg hoch bis zu den Antelope-Wasserfällen. Schweissgebadet erreichen wir nach ca.  einer Stunde den 7x5 m grossen Pool direkt oberhalb des Wasserfalls und gönnen uns ein erfrischendes Bad. Was gibt es Schöneres als ein Regenguss im Regenwald. Kaum aus dem Wasser, ergiesst ein Gewitter warmen Regen über uns und rundet das tolle Erlebnis ab. Der Dschungel gefällt uns so gut, dass wir am nächsten Tag trotz Hitze im St. Herman`s Blue Hole National Park eine zwei stündige Wanderung unternehmen. Diesmal können wir sogar zwei grasgrüne ca. 1.20 m lange Schlangen sehen.

Vorerst verlassen wir den Dschungel, um nach San Ignacio zu gelangen, wo Friedli eine gründliche Innenreinigung erhält. Dabei lassen wir sämtliche Dinge wie Kissen, Matratze und Rucksäcke, die unter der hohen Luftfeuchtigkeit leiden, von der Sonne trocknen. 

 

Bevor wir Belize in Richtung Guatemala verlassen, besichtigen wir noch Spanish Lookout, eine Mennonitengemeinde, in welcher entgegen unseren Erwartungen mehrheitlich „Neuzeit-Mennoniten“ leben. Sie haben grosse Farmen, moderne Maschinen und alles ist sauber und ordentlich angelegt. Mennoniten in traditionellen Kleidern, mit Pferdewagen und ohne Strom sind nur noch wenige zu finden. Wir stöbern noch in den gut assortierten Autoersatzteil- und Campingläden und verköstigen uns in den Bioproduktläden.

Als Abschluss überqueren wir per handbetriebener Drahtseilfähre einen Fluss und verbringen, mit drei weiteren Langzeitreisenden, einen letzten Abend in San Ignacio.

 

Wir waren 1277 Tage unterwegs

 

und sind am 17. November 2018

wohlerhalten in der Heimat angekommen.

 

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