Die sommerlichen Temperaturen gepaart mit dem türkisfarbenen Wasser an den Traum Stränden auf der Baja lassen uns das Reisetempo verlangsamen. Wir geniessen die Kakteen- und Tiervielfallt welche sich uns hier bietet und bestaunen die Grauwale welche hier momentan ihre Jungtiere gebären. Als Highlight schnorcheln wir gemeinsam mit Walhaien im Pacific.
Route: Tecate, Ensenada, San Felipe, Bahia de los Angeles, Guerro Negro, San Ignacio, Mulegé, Puerto Adolfo Lopez Mateos, La Paz, Todos Santos, Cabo Frailes, La Ventana, La Paz
Auf unserem letzten Übernachtungsplatz in den USA lernen wir das deutsche Ehepaar Andy und Karin kennen, welche ebenfalls mit ihrem Toyota Landcruser unterwegs nach Mexico sind. Spontan enthliessen wir uns den Grenzübertritt gemeinsam zu bewerkstelligen und die ersten Tage auf der Baja California zusammen zu fahren.
Aus den „ersten Tagen“ wurden dann drei Wochen. Wir ergänzten uns sehr gut in Wissen und Erfahrung.
Betty’s Anspannung steigt je näher wir der Grenze kommen. Seit Wochen hören und lesen wir nur negatives über Mexico und ihre Drogenbanden. Der Grenzübertritt nach Tecate gelingt dank Andy’s Spanischkenntnissen problemlos. Für Friedli erhalten wir nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch die wichtige Aufenthaltsvignette ausgehändigt. Unser Touristenvisa ist für 180 Tage gültig, was uns genügend Zeit gibt ein eigenes Bild von dem Land zu erhalten.
Mit dem Grenzübertritt treten wir in eine für uns neue Welt ein. Auf der Strasse bewegt sich alles was noch Räder hat und am Strassenrand wimmelt es von kleinen Strassenküchen für Tacos, Burritos und Nacos, die wir schnell schätzen lernen.
Dank den vielen Sonnenstunden werden die Temperaturen immer angenehmer und die kurzen Hosen zur Standardkleidung. Nach drei Tagen angewöhnen und schlafen auf Campingplätzen, trauen wir uns wieder wie gewohnt an Traumstränden frei zu stehen. Oft sind diese nur dank unseren geländegängigen Fahrzeugen über Schotterstrassen erreichbar. Wir fühlen uns wohl und beobachten erste Delphine welche vor unseren „Haustüren“ durch das Wasser gleiten, Fischadlern bei der Nahrungssuche und verwöhnen uns gegenseitig am abendlichen Lagerfeuer mit ausgezeichneten Mahlzeiten.
Das Fahren erfordert hohe Konzentration, da oft ganze Strassenbelagsteile weggespült sind oder halbmeter tiefe Löcher in mitten der Fahrbahn auftauchen. Zudem dienen Innerorts „Topes“ zur Verkehrsberuhigung. Diese teils starken Erhöhungen sind nur selten gut signalisiert.
Erstmals auf unserer Reise müssen wir in regelmässigen Abständen durch die anfänglich sehr gewöhnungsbedürftigen Militärkontrollen fahren. Die von weitem kaum sichtbaren, mit dem Gewehr im Anschlag stehenden Kontrolleure, befragen uns stets freundlich, nach dem woher und wohin, obwohl es nur eine Strasse gibt! Wohl eher aus Neugierde wollen sie manchmal einen Blick ins Fahrzeug werfen. Letztendlich dient dies zu unserer Sicherheit oder vermittelt uns zumindest das Gefühl.
Je südlicher wir kommen, je trockener wird die Landschaft. Auf der Baja sind 4'000 der weltweit 6'000 vorkommenden Kakteen heimisch. Dies lässt uns immer wieder einen kurzen Fotostopp einlegen. Dabei entdecken wir gut getarnte Tiere wie Kojoten, Geier, Fischadler und Kolibris.
Die grossen Lagunen der Baja sind bekannt für die vielen Grauwale, welche hier zwischen Dezember und April ihre Jungen gebären. Uns beeindrucken diese Tiere mit ihrer Grösse von bis zu 17 Meter Länge, 3 Meter Durchmesser und einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen, derart, dass wir insgesamt drei Bootstouren unternehmen.
Kurz vor der ersten Tour, an der geografischen Grenze zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil der Baja, müssen wir Friedlis Unterboden für 20 Pesos (ca. 1.20Fr) desinfizieren lassen damit kein Ungeziefer verschleppt wird.
Während der ersten Tour in Ojo de Libre, nahe Guerro Negro, befinden wir uns nach einer kurzen Anfahrt im Boot inmitten von geschätzten 50-60 der graziösen Tiere. Während der fast zweistündigen Tour sind wir angespannt, da abwechselnd links einer bläst, rechst einer mit einem Baby vorbei schwimmt, vorne einer sich wie eine Kerze ins Wasser stellt, oder in weiter Ferne einer aus dem Wasser springt um mit seinen Flossen lautstark aufs Wasser zu platschen platschten.
Einfach ein tolles Naturschauspiel, dem wir anschliessend direkt vom Nachtlager am Ufer, noch Stunden beiwohnen können.
An Beats Geburtstag lassen sich während dem Frühstück vier Grauwale und zwei Delphine in Ufernähe blicken, als wollten sie ihm gratulieren. Es fällt uns schwer diesen schönen Platz zu verlassen.
Mit der Gewissheit an noch mindestens zwei Buchten mit Walen vorbeizukommen, fahren wir frohen Mutes weiter südwärts und gelangen so abwechselnd an die Ost- und Westküste,
Fasziniert von den gigantischen Tieren nehmen wir gleich noch je an einer Tour in San Ignacio und Puerto Adolfo Lopez Mateos teil. Jede der Touren ist sehr unterschiedlich. Die erste Tour bot bei ruhigem Waser sehr viele Tiere mit ihren Jungen. Die zweite Tour überzeugt mit weniger Tieren im etwas welligerem Wasser dafür mehr Männchen die sich bereits zu Paaren versuchen und so mehr Bewegung der einzelnen zu sehen ist. Auf der dritten Tour sind es wieder mehr Muttertiere mit ihren Jungen, die sich aus nächster Nähe beobachten lassen und sogar direkt unter unserem Boot durch schwimmen.
Vollgepackt mit tollen Tiererlebnissen geht es weiter nach La Paz welches die Bezirkshauptstadt der Baja California Süd ist. Hier erwartet uns bereits ein nächstes Highlight: Schnorcheln mit Wal-Haien. Während der ca. halbstündigen Bootsfahrt bis wir das erste ca. 6 Meter grosse Tier vom Schiff aus sehen, schleicht sich ein etwas flaues Gefühl in der Magengegend ein. Unter dem Motto jetzt oder nie, melden wir uns mutig für die erste Gruppe. Schon sind wir im Wasser. Da alles etwas schnell gehen musste und die Anspannung noch hoch war, verpassten wir den ersten Wal-Hai. Doch beim zweiten Anlauf schafft es Beat dem Hai länger zu folgen und Betty dank der Hilfe des Guides ebenfalls mit nur ca. 2 Meter Abstand das Plankton fressende Tier zu bestaunen. Ein eindrückliches Erlebnis welches Abends bei Margaritha und Bier gefeiert wird.
Bevor wir den südlichsten Punkt Cabo san Lucas erreichen, legen wir noch einen Halt bei der Schildkröten-Auffangstation in Todos Santos ein. Hier werden auf einer Länge von 35 Kilometer täglich frisch abgelegte Eier eingesammelt und wohlbehütet vor den natürlichen Feinden, zum schlüpfen gebracht. Exakt bei Sonnenuntergang werden die frisch geschlüpften Tiere in die freie Natur gesetzten und verschwinden nach wenigen Metern im Sand krabbelnd, in den rauen Wellen des Pazifiks.
Jetzt heisst es nochmals einen Grosseinkauf zu tätigen, da wir uns für die nächsten 14 Tage auf einer abgelegenen Schotterpiste entlang der Küste nach Los Frailes bewegen. Dort erwartet uns neben einem tollen Strand mit türkisfarbenem Wasser, Doro und Jupp, die wir in Canada voriges Jahr kennen gelernt haben. Die ersten Tage verbringen wir zu sechst. Andy und Karin mit denen wir die letzten drei Wochen verbracht haben, zieht es nach fünf Tagen weiter, während wir uns fleissig im Fischen üben. Unter Jupps Anleitung machen wir Fortschritte und können schon bald die gefangen Drücker selbständig filetieren und am abendlichen Feuer lecker zubereiten.
Es macht Spass und die Zeit vergeht schnell. Nach 2 Wochen machen wir uns auf den Weg nach La Paz um dort die Fähre fürs Festland Mexicos zu buchen