Während unserem Aufenthalt in Kalifornien überfahren wir Schneebedeckte Pässe, geniessen die Küste mit den See-Elefanten und besuchen Reisebekanntschaften. Friedli bekommt einen Service, neue Reifen und seine undichten Stellen werden repariert, so sind wir hoffentlich bereit für unser nächstes Abenteuer. Mexico wir kommen.
Route: Death Valley, Lone Pine, Bishop, Lee Vining, Gardnerville, Lake Tahoe, Sacramento, San Francisco, Santa Cruz, San Simeon, Los Angeles
Bei angenehmen 19°C fahren wir morgens ins Death Valley, welches im Sommer mit bis zu 50°C als der Glutofen Amerikas gilt. Die von uns ursprünglich geplante Einfahrtstrasse ist wegen Überschwemmung immer noch gesperrt. So gelangen wir über die Alternativroute direkt zum Dantes View Point auf 1`600m Höhe und sehen einen Grossteil des Tales mit dem ausgetrockneten Salzsee unter uns bevor wir dann unseren bisherigen Tiefpunkt der Reise bei 68 Meter unter Meeresspiegel erreichen. Nach einem Kurzbesuch der Mesquite flat Sanddünen bei Sonnenaufgang möchten wir die wenig bekannten Movingrocks sehen. Dazu müssen wir über eine 50 Kilometer lange Schotterstrasse, mit mehrheitlich Waschbrett Belag, bis zum ausgetrockneten Race Track Bassin fahren. Auf dem flachen, nur aus abgelagerten Sedimenten bestehenden, gelblich schimmernden See hat es hunderte Steine, die sich über Jahre verschoben und auf der Kruste gut sichtbare Spuren hinter lassen haben. Bis vor kurzem konnte der Grund für das Verschieben wissenschaftlich nicht belegt werden. Seit einige Steine mit GPS-Sendern versehen und Temperaturaufzeichnungen erstellt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass die Steine bei Bodenfrost und Eis, vom Wind angetrieben werden. So erklären sich auch die unterschiedlichen Ausrichtungen die bis zu entgegengesetzter Richtung anzutreffen sind.
Beim verlassen des Death Valley fahren wir Buchstäblich über Berg und Tal. Rauf auf den Towne Pass (1`511 MüM) und gleich wieder runter zum nächsten Salzsee. Bis nach San Francisco sind es noch deren 6 Pässe mit bis zu 2'500 MüM die wir zu bewältigen haben.
Als wir uns in Lone Pine wie üblich in der Touristinformation nach den Sehenswürdigkeiten erkundigen, werden wir sanft aber bestimmt auf den herannahenden Wintersturm aufmerksam gemacht. Wir besichtigen trotzdem noch die Alabama Hills mit ihren tollen Gesteinsformationen, welche in ca. 650 hier gedrehten Filmen zu sehen sind. Wegen der bevorstehenden Wetterlage und den zu überquerenden Pässen bis San Francisco nehmen wir uns vor schnellstmöglich viele Kilometer zurückzulegen. Stündlich machen wir Fahrerwechsel und quälen Friedli über drei Pässe welche alle höher als 2'300 Meter sind.
Die zahllosen Tuffsteingebilde die aus dem dunkelblauen Wasser vom Mono Lake ragen glitzern dermassen schön, dass wir nicht einfach vorbeifahren konnten. Kurz darauf werden wir in Lee Vinding mittels riesigem Warnschild vor der Weiterfahrt über den Conway und Devils-Gate-Pass gewarnt. Sicherheitshalber informieren wir uns bei Werkhofmitarbeitern für Strassenunterhalt, welche uns dringend abraten noch weiter zu fahren. Die starken Seitenwinde hätten schon öfters leere Lastwagen von der Strasse gefegt. So stellen wir uns auf einen erneut traumhaften Platz etwas ausserhalb des Dorfes mit genialer Sicht über den Mono Lake. Wir verpacken Friedlis Frontscheibe und Kühlerhaube mit Blachen als Vorsichtsmassnahme gegen die bevorstehenden Sand- und Schneestürme.
Nach einer windigen Nacht erwacht Beat um 5.45 Uhr und bemerkt dass es draussen windstill ist. Schnell stehen wir auf und nutzen die Chance vor dem Schnee über den Pass zu kommen.
Der Wind blieb mässig, doch bereits nach einer Viertelstunde Fahrt beginnt es leicht zu schneien. Wir überqueren beide Pässe jedoch problemlos und gönnen uns in Gardnerville, in der Tal ebene, eine kurze Pause zum Frühstücken und meinen das gröbste geschafft zu haben.
Doch lange hielt unsere Meinung nicht an. Ein Mitarbeiter des Walmarts, der uns auf Friedli ansprach, riet uns erneut aufgrund heftiger Windböen weiter vorne im Tal, auf keinen Fall weiter zu fahren. Dreissig Stunden später machen wir uns ausgeruht und mit Schneeketten im Gepäck, welche nun Vorschrift sind um über den nächsten Pass nach Sacramento zu kommen, auf den Weg. Die Strassen sind mehrheitlich freigeräumt und am Lake Tahoe fühlen wir uns wie in einem Winterskigebiet in der Schweiz. Tief verschneite Tannen glitzern in der Sonne und der See leuchtet mit verschiedenfarbigen Blautönen.
In Sacramento, welches von dem aus Rünenberg stammende General Sutter 1838 gegründet wurde, legen wir einen kurz Halt beim Fort Sutter ein.
So erreichen wir bei Dunkelheit unser Ziel San Francisco, wo wir Doug, eine unserer Reisebekanntschaften vom Lake Powell für 6 Tage besuchen. Wir haben uns viel zu erzählen und geniessen die gemeinsame Zeit. Spontan werden wir eingeladen an einem 50. Geburtstag teil zu nehmen, was uns wiederum einen Einblick in das Leben hier verschafft. Wir schauen uns ein American-Footballgame in „Ricky`s“ Sportbar an. Das Lokal mit seinen 106 Bildschirmen ist sogar einmal zur zweit beliebtesten Sportbar der USA erkoren worden.
Persönlich werden wir vom Inhaber Ricky begrüsst und nach einer kurzen Unterhaltung erhalten wir je ein T-Shirt der Bar geschenkt. Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle.
Dann dürfen auch die typischen Attraktionen von San Francisco nicht fehlen.
Am Pier 39 können wir nebst den brüllenden Seelöwen auf den schwimmenden Dogs, auch zum ersten mal die Golden Gate-bridge in Natura sehen. Ganz begeistert laufen wir die steilen Strassen hoch zur Lombardstreet, welche als kurvenreichste und steilste Strasse von San Francisco gilt. Während der einstündigen Bootsfahrt zur Golden Gate Bridge und der Alkatraz-Insel können wir ein aussergewöhnliches Schauspiel mitverfolgen. Exakt als wir uns zwischen beiden Highlights befinden fliegt ein altes Militärpropeller-Flugzeug über die Brücke und kreist über der Insel. Pünktlich zum Sonnenuntergang stehen wir am Look Out Point zur Golden Gate Bridge und geniessen den Ausblick bis in die Dunkelheit.
Die Tage vergehen schnell und schon ist es an der Zeit uns zu verabschieden. Wir fahren auf dem Highway 1 der Küste entlang und sehen Pelikanen auf ihren Rundflügen zu. Im Año Nuevo State Park buchen wir eine 2,5 stündige geführte Walkingtour, um so möglichst viel über die sehr seltenen SeeElefanten zu erfahren. Die Männchen haben Rüssel und werden bis 2.5 Tonnen schwer. Weibchen sind einiges kleiner und leicht mit Seelöwen zu verwechseln. Während dem die Weibchen ihre Jungen gebären, führen die Männchen teils blutige Machtkämpfe, da die Paarungszeit bevorsteht und nur die stärksten Männchen zum Einsatz kommen.
Bei Sonneschein besichtigen wir das Küstendörfchen Santa Cruz wo sich die Wellen überschlagen und somit ettliche Surfer tummeln. In Monterey machen wir einen Stopp im Monarchpark wo 1000 Schmetterlinge überwintern und aus nächster Nähe zu betrachten sind. Auf der Weiterfahrt weicht der Sonnenschein mehr und mehr den Wolken und geht über in Regen. Wir finden einen Gratis-Platz mit Sicht auf die Küste und verbringen die Regentage mit Mails schreiben, Fotos sortieren, Website aktualisieren und Tee trinken. Einziger Nachteil ist die Natel und Internetabdeckung welche hier nicht gewährleistet ist. Um unsere Mail zu versenden und die Weihnachtstelefonate mit Familie und Freunden zu tätigen nehmen wir 40 Kilometer Fahrt in kauf. Heiligabend verbringen wir mit Conny und Manfred welche wir in Las Vegas kennen gelernt haben. Wir werden verwöhnt mit Sauerkraut, Kartoffelbrei und heissem Schinken.
Pünktlich zu Weihnachten macht uns Friedli bei Dauerregen mit Tropfgeräuschen darauf aufmerksam, dass er sich eine neue Dichtung für sein Dachfenster wünscht. Schnell reparieren wir das Leck provisorisch mit Klebeband und fahren dann bei schönstem Wetter weiter der Küste entlang Richtung Süden. Dabei können wir erstmals auf unserer Reise mehrere Wale entlang der Küste schwimmend, mit dem Feldstecher beobachten. Während einem Spaziergang in Morro Bay zum Morro Rock gesellen sich noch Seeotter und Wanderfalken dazu.
Bevor wir zu unserem anvisierten Übernachtungsplatz am Pismo-Beach gelangen, legen wir einen kurzen Halt im Hotel Madonna Inn ein, welches sich bereits äusserlich auffallend von den Normalbauten abhebt. Urchiges Design zieht sich durch das ganze Hotel und ein riesiger Wasserfall dient als Herrenpissoir.
Der auserwählte Übernachtungsplatz erfordert eine drei Kilometer lange Anfahrt auf einer Sandpiste. Zudem ist es der einzige Strand an der Westküste, wo es offiziell erlaubt ist, direkt auf den Sanddünen zu Campen und diese auf einer Fläche von ca. 5 Km2 zu befahren. Dies zieht in der Hochsaison bis zu 1’000 Offroadfreaks mit unterschiedlichsten Funmobilen an, die teils über Dünen fliegen und bis spät in die Nacht hinein mit leuchtenden Antennen ihre Runden drehen. Eine Volkssportart für Familien, wie es scheint, die bereits Kleinkindern das steuern von ATV’s beibringen.
Je näher wir Los Angeles kommen, desto belebter wird es. In Santa Barbara flanieren wir kurz der Promenade entlang und bezahlen anschliessend für das Übernachten am Ventura Beach auf einer Parkfläche entlang dem Highway, satte 28$ für eine Nacht. Wir gönnen wir uns ein leckeres Käsefondue und geniessen den Blick aufs Meer.
Nur noch 80 Kilometer trennen uns von Los Angeles, wo wir von Mike, unserer Reisebekanntschaft vom Lake Powell, bereits erwartet werden. Hier bleiben wir ein paar Tage und nutzen die Zeit nebst Ausflügen mit der Familie, auch Friedli`s Wunsch nach einer neuen Fensterdichtung zu erfüllen.
Mike stellt uns grosszügig seine Garage und Werkzeuge zur Verfügung und unterstützt uns Tatkräftig unseren treuen Reisebegleiter fit zu machen für Zentral- und Südamerika.
Nebst Service,neuen Bremsbelegen und Reifen wird er liebevoll von Mike glänzend poliert und weitere Undichtigkeit am Aufbau fachmännisch mit Polyester repariert.
Wir legen uns Sandbleche zu und die Seitenscheiben werden mit Sicherheitsfolie überzogen.
Dazwischen machen wir immer wieder Ausflüge, an den berühmten Venice Beach, Malibu Beach, besuchen Downtown Los Angeles und lernen mehr und mehr Mikes ganze Familie kennen.
Für uns ist noch einmal Weihnachten. Alle unsere Lieben die an Mikes Adresse Post gesendet haben lassen beim auspacken der Weihnachtsgeschenke heimatliche Gefühle aufkommen. Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle an alle die uns ein wenig Heimat in die USA gezaubert haben. Es hat uns irrsinnig gefreut!
So können wir an Silvesterabend traditionell ein Bündner Birnenbrot essen und mit unseren Gastgebern mit Röteli anstossen.
Wir essen das erste Mal Hummer und Krabben und Beat wird mit einer vorgezogenen Geburtstagsparty von unseren Gastgebern überrascht.
Die gemütlichen Abende am Feuer, gemeinsamen Ausflüge, „Ping-Pong“ und Bowling, sowie Beats Fahrt mit dem Ford Mustang und Betty`s „Girls-Kino-Besuch“ werden uns in bester Erinnerung bleiben.
Ein grosses Dankeschön der ganzen Familie Spence für die herzliche Gastfreundschaft.