Nach 6 Wochen und 3’600 gefahrenen Kilometern verlassen wir Spanien in Richtung Andorra. Wir schauen zurück auf eine erlebnisreiche Zeit .In guter Erinnerung bleibt die Vielseitigkeit der unterschiedlichsten Landschaften, die lebhaften Städte sowie die leckeren Tapas.
Etwas tiefer, auf 900 MüM. gelegen, besichtigen wir die Altstadt von Granada. Die geschwungenen Dächern und Kuppeln zeugen vom starken arabischen Einfluss aus der Maurischen Zeit. Darüber thront die Stadtburg „Alhambra“, welche als eine der meistbesuchten Touristenattraktion Spaniens gilt.
Dank einem Tipp von anderen Reisenden, legen wir unseren nächsten Halt in Guadix ein. Der Ort ist bekannt für seine über 2’000 Wohnhöhlen, welche in das weiche Kalktuff- und Lössgestein gegraben sind. Auf den ersten Blick sind nur viele weisse Schornsteine und Hausfassaden im Gelände zu sehen. Erst bei genauerem betrachten erkennt man, dass es sich dabei um ein ganzes Stadtviertel handelt. Im Museum erhalten wir wertvolle Informationen über die Erstellung und die Geschichte der Höhlenhäuser. Zudem werden wir von einem einheimischen „Höhlenbewohner“ herzlich eingeladen, sein gemütliches Zuhause von Innen zu betrachten. Dank der bis dahin erlernten Spanisch-Sprachkenntnisse, erhalten wir zusätzliche Eindrücke über das Wohnen unter Tage.
Unsere Weiterreise führt uns durch eine Steinwüste nach Gorafe. Die kargen Felsen schimmern rötlich im Sonnenlicht und faszinieren uns so, dass wir einfach einige Zwischenstopps einlegen mussten, um die Landschaft zu bewundern.
Im engen Dorf angelangt, wird Betty von einem älteren Herrn an der Hand durchs Dorf geführt, um uns den Parkplatz zu weisen. Die Fahrt dahin stellte selbst für Beat eine kleine Herausforderung dar.
Am nächsten morgen genehmigen wir uns erneut ein heisses Bad in den Quellen von Alicùn. Diese fliessen durch einen 10 Meter hohen Naturkanal, welcher über drei Milionen Jahren entstanden ist. Etwas weiter Richtung Almeria gelangen wir über staubige Schotterstrassen in die Wüste von Tabernas. Dort befindet sich das Filmstudio „Texas Hollywood“, in dem Filme wie „Der Schuh des Manitu“ oder „Zorro“ gedreht wurden. Gleich zu Beginn werden wir von einem Cowboy mit der Kutsche abgeholt und quer durch das Westerndorf gefahren. Kurz nach dem wir direkt vor dem Saloon ausgestiegen sind, beginnt eine der beiden Live-Shows die täglich vorgeführt werden. Nach so erlebnisreichen Tagen in den Wüsten von Andalusien, zieht es uns wieder an die Küste nach Almeria.
Nach der Altstadtbesichtigung nehmen wir fahrt entlang der Küste zum Leuchtturm Cabo de Gato auf. Je näher wir unserem Ziel kommen, je stürmischer wird das Wetter. Teils peitschen Wellen auf die Strasse, so ändern wir schnell unseren Plan und fahren ins windgeschützte San Jose, wo wir zwei Nächte bleiben, bis sich das Wetter wieder beruhigt.
Weiter der Küste entlang, geht es bei strahlendem Sonnenschein, nach Las Negras. Hier können wir die weissen Kalkfelsen direkt am dunkelblauen Meer, im schönsten Licht geniessen. Das Klima an der Küste ist geprägt von vielen Sonnenstunden und wenig Niederschlägen. Auffallend viel wird hier Obst- und Gemüsebau betrieben. Dies wird an den kilometerlangen Treibhäusern, welche oft „Mar Plastico „ oder auf deutsch das Plastikmeer genannt werden, ersichtlicht.
In Cabo de la Palos treffen wir unerwartet, einen Tag früher als geplant, auf Beat’s Onkel Peter und Margrit, welche einen Tagesausflug vom vereinbarten Zeltplatz (ca. 80Km Entfernung) hierher unternehmen.
Auf dem grossen Zeltplatz in Crevillent angekommen, nützen wir das Animationsprogramm und besuchen eine Spanischlektion mit ca. 30 anderen Teilnehmern. Wir unternehmen viel zu viert und geniessen gemütliche Stunden bei dem einen oder anderen Gläschen Wein. Betty assistiert Margrit beim Bitter-Orangen-Konfitüre machen. Beat nutzt den ebenen Platz um Friedlis Räder turnusgemäss zu wechseln, schmiert die Kreuzgelenke ab und wäscht Friedli gründlich.
Schnell vergeht die Zeit, und schon heisst es wieder abschied nehmen. Wir fahren weiter nach Madrid. Nutzen, zum ersten mal auf unserer Reise, eine Metro um in das Zentrum zu gelangen und erkunden die Grosstadt per „Hop on, hop off Bus“. Dies erleichtert uns die unzähligen historischen Gebäude, Plätze und Parks zu besichtigen. Den spanischen Karneval können wir gleich zweimal live mitverfolgen. Zuerst in Catalayud, wo wir den abendlichen Umzug mit beleuchteten Wagen und maskierten, teils tanzenden Gruppen in der Dunkelheit betrachten. Gross und Klein ist auf der Strasse. Hier werden keine Orangen oder „Täfi“ an die Zuschauer verteilt. Anfänglich vermissen wir an der Umzugsstrecke Stände mit Getränken und Esswaren. So nutzen wir die Gelegenheit und verköstigen uns, in einem der unzähligen Restaurants die in der Stadt nach dem Umzug gut besucht sind.
In Saragossa erleben wir gerade den Abschluss-Umzug bei strahlendem Sonnenschein, vor der Kulisse der Kathedrale el Pilar. Das festliche Treiben, in mitten der Menschenmassen geniessen wir sehr. Stärken uns mit Tapas, um anschliessend die engen Gassen der Altstadt zu besichtigen. Viele der modernen und farbigen Gebäude und die riesigen Parkanlagen, die für die Landesausstellung 2008 erstellt wurden, sind in gutem Zustand und laden zum verweilen ein.
Die Fahrt Richtung Norden ist sehr abwechslungsreich. Wir durchfahren mit unseren Bikes eine Steinwüstenlandschaft, durchqueren landwirtschaftlich intensiv genutzte Ebenen und sehen auch grosse Industriegebiete, mit vielen Arbeitsplätzten, die für dieses Land enorm wichtig sind.
Kurz vor Andorra halten wir im kleinen Dörfchen Seu d’Ùrgell, welches an einem malerischen Fluss gelegen, viel Charme versprüht. Hier haben sich die Kanufahrer während der Sommerolympiade 1982 gemessen.